Pertolzhofen im Zeichen des wirschaftl. Aufschwunges

Zwischen Kriegsende und Währungsreform

Nachdem der Krieg zu Ende war, kamen im Lauf des Sommers immer mehr deutsche Flüchtlinge aus der CSSR und Schlesien in unser Dorf. Die ersten Gruppen wurden von den Bauern mit Leiterwagen in einige Dörfer weiterbefördert. Endlich fuhr auch wieder ein Zug, einmal täglich in jede Richtung. So viele Menschen waren noch nie im Zug. Die Fahrgäste standen so gedrängt, daß sie sich nicht einmal mehr in die Taschen greifen konnten. Regelmäßig waren sämtliche Trittbretter und Puffer dicht besetzt, auch im Winter. Größenteils waren die Fahrgäste aus Böhmen, Ausgewiesene, die mit dem Zug an die Grenze fuhren, nachts als "Pascher" die Grenze überschritten und Teile ihrer Habe unter Lebensgefahr herüberholten.

Im Juni 1945 setzte die amerikanische Verhaftungswelle ein. Alle Personen, die irgedwelche Ämter in den Parteiorganisationen innehatten, wurden festgenommen. Aus Pertolzhofen waren dies zwei Ortsgruppenleiter, der Bürgermeister und der Hauptlehrer Weiß. Die Männer wurden von Gefängnis zu Gefängnis transportiert und landeten schließlich im Internierungslager. Wie rigoros die Siegermächte mit den Verhafteten umgingen, zeigt das Beispiel des Hauptlehrers Weiß. Er wurde ohne Überprüfung seiner Identität als "Kriminalkommissar Weiß aus Iglau" in die Tschechoslowakei ausgeliefert und dort wie ein Kriegsgefangener behandelt. Nach 27 Monaten kehrte er heim. Es handelt sich um eine Personenverwechslung. Dann setzte die sogenannte "Entnazifizierung und Entmilitarisierung" ein. Auch unser Dorf wurde von den Entnazifizierungswogen monatelang bewegt.