Ein Güterzug mit Waren für ein Lazarett, das noch verlegt werden sollte, wurde am Bahnhof abgestellt. Dieser Zug wurde von fas der gesamten Bevölkerung "ausgeräumt". Am Sonntag, den 22. April 1945, war das Rollen der Panzer und das Grollen der Geschütze schon zu hören, die Amerikaner hatten die Naab überschritten. Feldgendarmerie auf Lastwagen floh noch am Abend nach Osten, ein Personenwagen ohne Reifen klapperte durch den Ort. Angststimmung überall. Der ort schwebt in höchster Gefahr: eine Gruppe der gefürchteten "SS" beindet sich im Ort und will es verteidigen. Der Morgen des 23. April graut. Immer häher hört man das Rollen der Panzer. Ein Aufklärungsflugzeug der Amerikaner kreist über dem Ort. Um 09.00 Uhr vormittags gehen der Hauptlehrer Weiß und der Kufner Hartinger zum Bürgermeister, um ihn zur Übergabe zu bewegen. Die SS-Leute, die die ganze Nach durchgezecht hatten, verlassen in diesem Augenblick fluchtartig das Dorf - es ist gerettet. Ein Schuß hätte die Bombardierung zur Folge gehabt. Als die beiden Männer und ein Kind aus dem Bürgermeisterhaus heraustreten, stehen die ersten Panzer an der alten Bahnüberfahrt. Schüsse peitschen in den Ort. Auf gleicher Höhe mit den dreien bricht der Soldat Karl Betz aus Kassel, der noch das Lazarett erreichen wollte, in den Maschinengewehrsalven zusammen. Weiße Tücher erscheinen nun an den Häusern. Die Panzer fahren ins Dorf ein, die Häuser werden durchsucht. Es geschieht keinem Einwohner etwas Böses. Auch die gefürchteten Schwarzen erweisen sich als gutmütige Kinderfreunde. Es ist überstanden.
Der Krieg ist aus. Auf unserer Strasse fahren tagelang die Panzer und LKW´s in einer ununterbrochenen Kolonne. In den nächsten Tagen mußten die Bewohner des Hammers und einiger Häuser am Bahnhof ausziehen, Amis quartierten sich ein. Eine neue Gefahr kam nochmals durch die freigelassenen Kriegsgefangenen. Sie erzwangen sich Lebensmittel, machten Überfälle - unser Ort blieb aber von Ausschreitung verschont. Bei einem Streit wurde ein Gefangener von einem anderem an der Hammermühle erschlagen. Zwei kranke durchziehende Russen starben hier. Anfangs waren sie in Pertolzhofen beerdigt. Der Arbeiter Johann Birner wurde auf Vorschlag des Ortsgeistlichen zum Bürgermeister ernannt. Lange Zeit war man noch ohne Verbindung zur Außenwelt.